Carla geht Ihren Weg by Monika Weber
Autor:Monika Weber [Weber, Monika]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-09T05:00:00+00:00
Kapitel 21
Robert und Tim verbrachten Heiligabend bei seinen Eltern.
Sie verwöhnten Tim sehr und lasen ihm jeden Wunsch von den Augen ab.
Die Weihnachtsgeschenke für Tim fielen mehr als üppig aus.
Zum Kaffee gab es selbstgebackenen Stollen. Für Tim hatte Oma Hilde extra einen Stollen ohne Rosinen gebacken, weil er die nicht mochte.
"Mutti, ihr verwöhnt ihn viel zu sehr.", konnte sich Robert nicht verkneifen zu sagen.
"Wir sind doch froh, dass wir den kleinen Schatz wiederhaben.", erwiderte sie und wischte sich verstohlen eine Träne weg.
"Christel verstehe ich nicht, wie kann sie auf ihr Kind verzichten. Na ja, sie hat ja schon immer nur an sich gedacht."
"Hör auf Mutti, ich will heute nichts davon hören."
Ihm fiel das Gespräch vom Vormittag ein. Da hatte er sich schon maßlos aufgeregt. Christel hatte angerufen. Sie sei über Weihnachten in Berlin und wollte Tim eine Woche zu sich nehmen.
Robert war verärgert. Konnte sie ihm das nicht vorher mitteilen. Seine ganze Planung kam durcheinander. Er wollte doch mit Tim in den Urlaub fahren, was er ihr auch in einem unmissverständlichen Ton mitteilte.
"Ich komme morgen, denn ich habe das Recht ihn zu sehen," brüllte sie aufgebracht in den Hörer.
Wutentbrannt beendete Robert das Gespräch und knallte den Hörer hin.
Was bildete sie sich eigentlich ein. Ließ die ganze Zeit nichts von sich hören, und dann müssen alle nach ihrer Pfeife tanzen.
Als er sich schließlich nach einer ganzen Weile beruhigt hatte, ging er in das Kinderzimmer. Tim lag auf dem Teppich und spielte mit seinen Actionfiguren. Robert wusste nicht so recht, wie er es ihm beibringen sollte. Mit ihrer Fahrt in den bayerischen Wald wurde es ja nun nichts.
Als er es ihm dann doch schonend beigebracht hatte, gab es natürlich Tränen.
"Wir wollten doch morgen verreisen. Du hast es mir versprochen."
Robert war sichtlich mit der Situation überfordert.
"Ja, ich weiß aber was soll ich machen? Deine Mama hat dich doch schon so lange nicht mehr gesehen."
Er versuchte die leidige Angelegenheit herunterzuspielen.
"Aber du hast es versprochen.", wiederholte Tim weinerlich.
Robert tat Tim furchtbar leid.
"Wir holen die Reise ein anderes Mal nach. Versprochen!"
Tim sprang hoch, rannte in das Bad und knallte die Tür hinter sich zu.
Dabei rief er:" Ich will nicht zu Mama, da ist es nicht schön!"
Robert ließ ihn gewähren.
Das hätte man alles vermeiden können, wenn seine Frau sich eher gemeldet hätte. Aber so war sie eben. In diesem Moment hasste er sie. Robert wollte den Urlaub stornieren, was so kurz vorher nicht mehr möglich war.
Seine Eltern wollte er erst morgen telefonisch darüber unterrichten. Sonst regte sich Oma Hilde jetzt erst wieder darüber auf. Sie und Christel hatten sich von Anfang an nicht besonders gut verstanden.
Nach dem Abendessen, Kartoffelsalat mit Würstchen, verabschiedeten sich Robert und Tim von Oma und Opa. Bepackt gingen sie zum Auto.
Es war schon dunkel und ein paar Schneeflocken fielen vom Himmel. Aus den Fenster und Vorgärten leuchteten die Lichterketten und schön geschmückte Weihnachtsbäume. Es war ein wunderschöner Anblick.
Oma Hilde winkte zum Abschied und schaute ihnen nachdenklich hinterher.
Sie war froh, dass Tim bei Robert aufwuchs. Manchmal sind die Väter doch die besseren Mütter. Christel war ihr nie sonderlich sympathisch gewesen.
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